Psychotherapie bei ADHS

ADHS: Medikamente auf Dauer weniger wirksam? Studie zeigt Vorteile der Psychotherapie

ADHS, die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, begleitet Betroffene oft ein Leben lang. Während Medikamente rasche Linderung versprechen, rückt eine neue Studie die langfristigen Vorteile von Psychotherapie in den Fokus.

Die im renommierten „American Journal of Psychiatry“ veröffentlichte Meta-Analyse von Sonuga-Barke et al. (2013) untersuchte die Wirksamkeit verschiedener Behandlungsansätze bei Kindern und Jugendlichen mit ADHS. Dabei zeigte sich, dass Medikamente zwar kurzfristig eine stärkere Reduktion der ADHS-Symptome bewirken, dieser Effekt jedoch im Laufe der Zeit nachlässt.

Psychotherapie mit Langzeitwirkung

Im Gegensatz dazu erwies sich die Verhaltenstherapie als nachhaltigere Behandlungsoption. Obwohl die anfängliche Wirkung etwas geringer ausfiel, blieben die positiven Effekte auch nach längerer Zeit bestehen. Die Autoren der Studie betonen, dass Psychotherapie Betroffenen hilft, Bewältigungsstrategien zu entwickeln und ihre Selbstregulation zu verbessern, was langfristig zu mehr Stabilität und Wohlbefinden führt.

Nebenwirkungen und Risiken von Medikamenten

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Belastung durch Nebenwirkungen von Medikamenten. Appetitlosigkeit, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen sind häufige Begleiterscheinungen. Zudem gibt es Bedenken hinsichtlich möglicher Langzeitrisiken für die körperliche Entwicklung, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen.

Die Kombination macht den Unterschied?

Die Studie unterstreicht auch den Wert einer kombinierten Behandlung aus Psychotherapie und Medikamenten. Diese Strategie ermöglicht es, die Vorteile beider Ansätze zu nutzen und die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.

Fazit: Individuelle Behandlungsstrategie entscheidend

Die Wahl der optimalen Behandlungsstrategie sollte stets individuell erfolgen und die Bedürfnisse des Betroffenen berücksichtigen. Bei chronischen Erkrankungen wie ADHS ist es besonders wichtig, langfristige Perspektiven und mögliche Risiken abzuwägen. Psychotherapie bietet eine wertvolle Alternative oder Ergänzung zur medikamentösen Behandlung und kann Betroffenen helfen, ein selbstbestimmtes Leben mit ADHS zu führen.

Quellen:

  • Sonuga-Barke, E. J. S., Brandeis, D., Cortese, S., Daley, D., Ferrin, M., Holtmann, M., … & Wong, I. C. K. (2013). Nonpharmacological interventions for ADHD: Systematic review and meta-analyses of randomized controlled trials of dietary and psychological1 treatments. American Journal of Psychiatry,2 170(3), 275-289.

Hinweis: Dieser Artikel dient zu Informationszwecken und ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Fragen zur Behandlung von ADHS wenden Sie sich bitte an einen Arzt oder Psychotherapeuten.