„Winterdepression“ – der eine hat sie, der andere nicht…

Bei der Saisonale Depression (SAD, im Volksmund auch „Winterdepression“ genannt) wurden in einer neuesten Studie aus Dänemark biochemische Ursachen als Ursache bestätigt. Beim 27. ECNP-Kongress, welcher im Oktober 2014 in Berlin statt gefunden hat, wurden die Ergebnisse einer Langzeitstudie rund um eine Forschergruppe der Universität Kopenhagen präsentiert. Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung zeigen Personen mit einer SAD bzgl. der Regulation von Serotonin im Gehirn relevante jahreszeitenabhängige Unterschiede. Die saisonale Depression entsteht v.a. aufgrund der verkürzten Dauer und geringeren Intensität des Lichtes im Herbst/Winter. Im Norden Europas, wo die Tage generell kürzer sind, leiden etwa 16-17 der Bevölkerung unter einer „Winterdepression“.

Die Forschergruppe unterzogen 11 diagnostizierte SAD-Patienten und 23 gesunde Personen einer PET-Untersuchung (Positronen-emissions-tomographie), um den Unterschied der Menge an Serotonintransporter (SERT, auch 5-HTT genannt) im Sommer bzw. Winter zu eruieren. Serotonin ist ein Neurotransmitter im Gehirn, der u.a die Stimmung beeinflusst. Viele Antidepressiva (SSRIs) wirken, indem sie den Abbau von Serotonin in den Synapsen verhindern. Bei den PET-Auswertungen entdeckten die Forscher bei SAD-Patienten ein höheres SERT-Niveau und demnach auch einen höheren Serotoninabbau in den Wintermonaten. Das bedeutet, je höher der SERT-Wert bzw. die Aktivität der Serotonintransporter ist, desto niedriger die Serotoninaktivität. Natürliches Sonnenlicht hilft, das SERT-Niveau niedrig zu halten. In den Wintermonaten mit weniger Sonnenlicht sinkt also der Serotoninspiegel ab. Bei vielen Menschen sinkt die SERT-Aktivität nicht ab, ihre Serotoninaktivität bleibt über den Winter gleich hoch – diese zeigen somit auch keine Symptome einer SAD. Die Studie zeigte auch, dass Personen mit einer SAD im Winter im Schnitt ein um 5% erhöhtes SERT-Niveau im Vergleich zum Sommer hatten. Gesunde Personen zeigen im Schnitt keine relevanten Veränderungen diesbezüglich.

Quelle: www.ecnp.eu