Depression

Eine Depression ist nicht Trauer, Wut und schon gar keine persönliche Schwäche.

Zuerst zur Definition und Häufigkeit von Depressionen.

Eine Depression ist eine Erkrankung des Gehirns, bei der es zu einem Zusammenbruch des Stoffwechsels im Gehirn kommt. Diese Erkrankung ist sehr häufig, einige neuere Arbeiten gehen sogar davon aus, dass jeder zweite Mensch in seinem Leben zumindest einmal an einer Depression erkrankt.

Die Symptome der Depression

sind neben einer depressiven niedergeschlagenen Stimmung vor allem der Verlust an Freude und Interessen, gepaart mit einer Antriebslosigkeit und erhöhten Ermüdbarkeit. Weiters leiden die Patienten immer wieder an Schlafstörungen. Hier bekommt es vor allem zu einem frühen aufwachen. Nach 2-3 h Schlaf ist der Patient immer noch müde, gleichzeitig jedoch hellwach. Und nach diesem frühem erwachen, können die Patienten nicht mehr einschlafen.

Die Symptome der Depressionen treten häufig verstärkt in der Früh und am Vormittag auf, und werden gegen Abend dann immer besser. Ein weiteres Symptom der Depression ist die Appetitlosigkeit und der Interessenverlust an sexuellen Aktivitäten. Auch körperliche Symptome wie Beklemmung oder Druckgefühle im Bereich des Herzens kommen häufig vor. Häufig ist auch das Selbstwertgefühl und das Selbstvertrauen reduziert. Patienten haben oft Schuldgefühle und fühlen sich wertlos. Infolge dieser negativen Gefühle und Gedanken, kommt es häufig zu Suizidgedanken und auch häufig zu Suizidversuchen. Aufgrund dieser Suizidversuche ist diese Krankheit, welche an und für sich nicht zum Tode führen kann, mit der höchsten Sterblichkeit im Alter bis zum 40. Lebensjahr verbunden. In diesem Alter sterben also mehr Leute durch Suizid in Folge einer Depression, als im Straßenverkehr oder durch irgendwelche anderen Krankheiten.

Um festzustellen ob man eine Depression kann man bestimmte Fragen stellen:

Können Sie sich noch freuen?
Fällt es Ihnen schwer Entscheidungen zu treffen?
Haben Sie Interesse an Hobbies oder anderen Dingen?
Neigen Sie in letzter Zeit vermehrt zum grübeln?
Haben sie das Gefühl, ihr Leben sei sinnlos?
Fühlen Sie sich müde und kraftlos?
Haben Sie Durchschlafstörungen?
Spüren Sie Schmerzen oder einen Druck in der Brust?
Haben Sie wenig Appetit und Gewicht verloren?
Haben Sie Schwierigkeiten in sexueller Hinsicht?

Die Ursachen einer Depression

sind nicht vollständig bekannt. Wir kennen Auslöser für depressive Phasen. Hier ist als erstes der Stress zu nennen. Durch den Stress kommt es zu einem erhöhten Kortisolspiegel im Gehirn, und durch diesen erhöhten Kortisolspiegel wird das Gehirn bei der Arbeit behindert zum Teil sogar geschädigt. Auslöser für Stress sind verschiedenste traumatische Erlebnisse, wie zum Beispiel ein schwerer Unfall, der Verlust des Arbeitsplatzes, aber auch scheinbar positive Erlebnisse die eine Beförderung, ein Hausbau, die Geburt eines Kindes usw. Auch Trennung oder Verlusterlebnisse können eine Depression auslösen. Beachten Sie aber, dass eine Depression nicht mit einer normalen Trauerreaktion verwechselt werden darf. Wenn ein Freund stirbt oder wenn der Pat von seinem Partner verlassen wird, ist Trauer normal. Dauert diese Trauer jedoch länger an als normal, oder kommen zu dieser Trauer andere Symptome wie die verschiedenen Symptome der Losigkeit der Depression, zum Beispiel Gefühllosigkeit, Antriebslosigkeit, Gefühl der Wertlosigkeit, Appetitlosigkeit, Schlaflosigkeit dazu, besteht der dringende Verdacht, dass aus einer normalen Trauer eine Depression entstanden ist.

Auch genetische Ursachen können gefunden werden. Wir wissen, dass Kinder depressiver Eltern viel häufiger depressiv werden als andere Menschen. Wir wissen auch aus Zwillingsstudien, dass eineiige Zwillinge gehäuft beide depressiv werden, auch wenn sie in völlig unterschiedlichen Umgebungen aufwachsen. Neben diesen Ursachen, können aber auch Infektionskrankheiten und eine Vielzahl anderer körperlicher Krankheiten zu Depressionen führen.

Wie kann man eine Depression behandeln?

Die gute Seite Depression ist, dass wir sie heute gut behandeln können. Wir haben seit einigen Jahren, bzw. seit wenigen Jahrzehnten Medikamente in der Hand, mit denen wir depressiven Patienten relativ schnell helfen können. Nach dem Beginn einer Antidepressiventherapie, konnte es fast immer innerhalb von 2-3 Wochen zu einer deutlichen Besserung oder zu einem vollständigen Verschwinden der Symptome einer Depression. Früher haben Medikamente gegen Depressionen deutlich mehr Nebenwirkungen als heute gehabt. Die alten Medikamente gegen Depressionen, haben oft sehr müde gemacht, sie haben zu Sehproblemen geführt, sie haben auch oft dazu geführt dass Patienten massiv an Gewicht zugenommen haben. Die neuen Medikamente hingegen, zeigen kaum noch derartige Nebenwirkungen. Viele Patienten von mir geben bei der Kontrolle an, dass sie überhaupt keine Nebenwirkungen bemerken würden. Nach ein bis zwei Wochen, hätte merken sie lediglich, wie die quälenden Symptome der Depression verschwinden. Viele Patienten beobachten ein eigenartiges Phänomen, bei der Behandlung von Depressionen. Die Symptome der Depression gehen nach Beginn der Behandlung nicht langsam und gleichmäßig zurück, sondern die Heilung erfolgt wellenförmig. Das bedeutet, dass es dem Patienten für 2-3 Tage im besser geht, und dann für 2-3 Tage erneut schlechter. Typischerweise passiert dieser Wechsel dann noch ein bis zwei Mal bevor es dem Patienten zunehmend stabil besser geht. Ich sage meinem Patienten dann immer, dass sie sich durch die scheinbare Verschlechterung nicht irritieren lassen sollen. Wenn die Stimmung zu schwanken beginnt, nachdem sie mit einer medikamentösen Therapie begonnen haben, ist das das erste Zeichen, dass die Krankheit verschwindet.

Die Medikamente gegen Depressionen wirken nicht direkt gegen die Depression. In Wirklichkeit verbessern Sie in Aktivität des Gehirns, und ermöglichen diesem somit gegen die Depression anzukämpfen. Die gute Seite dieser Information ist, dass antidepressive Medikamente uns keine künstliche gute Stimmung verpassen, sondern dem Gehirn unspezifisch bei der Arbeit helfen. Das Problem dieses Weges ist jedoch, dass man diese Medikamente nicht sofort wirken können. Mit einer Wirkung ist typischerweise erst nach 2-3 Wochen zu rechnen. Nachdem die Symptome der Depression zurückgegangen sind, ist es aus diesem Grund von großer Wichtigkeit, das Medikament über einen längeren Zeitraum weiter einzunehmen. Man sagt allgemein, das nach der ersten depressiven Phase, ein Antidepressivum für zumindest ein halbes Jahr genommen werden soll. Hat man in seinem Leben bereits mehrere depressive Phasen gehabt, wird meistens empfohlen, antidepressiv Medikamente auf Dauer einzunehmen.

Depressionen treten häufig mehrmals im Leben auf.

Depressionen sind zwar gut zu behandeln, aber sie kommen häufig nach ein bis mehreren Jahren wieder. Wenn jemand eine Depression hatte, ist es gut möglich bis wahrscheinlich, dass er nach wenigen Jahren erneut eine Depression bekommt. Und die Phase bis zum auftreten einer erneuten Depression wird immer kürzer. Nach der ersten Phase hat man meistens für ein paar Jahre Ruhe, aber nach der zweiten oder dritten Phase kommen Depressionen häufig in einem jährlichen Rhythmus. Jedoch auch hier ist es wichtig zu wissen, dass all diese depressiven Phasen gut behandelt werden können. Besonders gut und schnell kann eine Depression behandelt werden, wenn ein Patient schnell auf die ersten Symptome der Depression reagiert. Je früher man eine Depression behandelt, desto schneller wirkt die Therapie. Wenn eine Depression schon mehrere Jahre gedauert hat ohne das mit einer medikamentösen Therapie begonnen wurde, ist es oft schwieriger diese zu behandeln. Wenn eine Depression schnell behandelt wird, verschwindet sie oft bereits wieder nach wenigen Tagen.

Es gibt zusätzlich eine Vielzahl alternativen Therapie Methoden. Der Einsatz dieser Methoden ist wichtig und notwendig, sie ersetzen aber nie eine medikamentöse Therapie. Ganz vorne auf der Hitliste der alternativen Methoden steht die Psychotherapie. Diese ist von großer Wichtigkeit, bei rezidivierenden Depressionen und vor allen bei einer Sonderform der Depression, welche Dystymie genannt wird. Diese Depression tritt oft früh auf und dauert über eine lange Zeit an. Die Intensität dieser Depression ist meist deutlich geringer als bei einer typischen depressiven Phase. Sie dauert jedoch wesentlich länger an und verschwindet oft nie vollständig. Eine Dystymie hat viel mit Lebenseinstellung und Erziehung zu tun. Dieser Zusammenhang erklärt auch die Notwendigkeit einer Psychotherapie. Aber auch bei der Dysthymie können die neuen Antidepressiva mit Erfolg eingesetzt werden. Bei einer depressiven Phase sind die Medikamente gegen die Depression die wichtigste Therapie und die alternativen Therapien sind zusätzlich als Unterstützung zu sehen.

Neben der Psychotherapie als begleitende Therapie gibt es noch eine Vielzahl weiterer Therapien.

Eine der wichtigsten ist intensiver Sport. Wenn man dreimal die Woche für zumindest eine halbe Stunde intensiv Sport betreibt, kann man eine Depression häufig verhindern.

Auch Licht ist eine gute antidepressive Therapie. Bei der saisonalen Depression, welche meist im Herbst oder Winter auftritt, ist dies sogar die wichtigste Therapie. Die Licht Zufuhr kann über Lichttherapiegeräte erfolgen. Diese Lichttherapiegerät der gibt es im Elektrofachhandel zu günstigen Preisen zu kaufen. Viel effektiver als jedes Lichttherapiegerät ist aber Sonnenlicht, welches bei Spaziergängen bei Tageslicht völlig kostenfrei zur Verfügung steht.

Auch die Meditation ist eine antidepressive Therapie, vor allem ist es aber die beste Methode mit der man sich vor einer depressiven Phase im Vorfeld schützen kann. Hierbei wird der Stress nachhaltig reduziert. Meditation gehört also wie Sport zu den wichtigsten Schutzmaßnahmen gegen das auftreten von depressiven Phasen. Bei einer Meditation, ist es nicht so wichtig, welche Form man wählt. Wichtig ist nur, dass man es schafft, über einen gewissen Zeitraum, an nichts zu denken und dabei hellwach zu sein. Wir kennen die Meditation aus unserer Kultur in religiösen Kontext, in Form von sich immer wiederholenden Gebeten. Die intensivste Form von sich wiederholenden Gebeten, ist das heute sehr wenig populäre Beten eines Rosenkranzes. Sich wiederholenden Gebeten kommen in vielen Kulturen vor. Wesentlich populärer als das Beten eines Rosenkranz ist heute ein buddhistisches oder hinduistisches Mantra, ein sich immer wieder wiederholender Spruch. All diese Gebetsformen dienen dazu, sich in einem religiösen Sinne zu sammeln, die Gedanken zur Ruhe kommen zu lassen und sich auf wesentliche Gefühle und Emotionen zu konzentrieren. Auch die modernen Entspannungstechniken sind im Grunde genommen Formen der Meditation. Jeder Mensch sollte selber herausfinden, bei welcher Betätigung er am besten in der Lage ist, seine Gedanken zur Ruhe kommen zu lassen. Dies kann beim Gebet in einer Kirche sein, beim meditieren in einem Tempel oder auch bei einem Spaziergang in einem Wald. Wichtig ist das man mehrmals die Woche Zeit findet, so eine Meditation zu machen.

Eine alternative Form, die Häufigkeit von Depressionen zu mindern, ist auch die Einnahme von Omega drei Fettsäuren. Diese kommen am besten in Lachsöl vor, welches entweder als Lachsbrötchen oder in Form von Lachsölkapseln genommen werden kann. Wichtig dabei ist, dass die regelmäßige Einnahme einer relativ große Menge von Lachsöl notwendig ist, um eine Depression zu verhindern. Zumeist spricht man von 4-8 g pro Tag. Bevor sie mit einer derartigen Therapie beginnen, besprechen Sie dies bitte mit Ihrem Hausarzt.

Eine weitere Alternative Therapiemethode gegen eine Depression ist die Elektrokrampftherapie. Bei dieser Therapie, wird durch den Einsatz von Strom ein epileptischer Anfall im Gehirn verursacht. Diese Therapie ist in den letzten Jahrzehnten sehr in Misskredit gekommen. Und das zu Recht, wenn man bedenkt, dass sie in früheren Jahren, einer Folter gleich, ohne Narkose angewandt worden. Es gibt heute nur noch wenige Krankenhäuser, in denen diese Therapie angewandt wird. Nachdem diese Therapie heute im Rahmen einer Kurznarkose passiert, ist sie für den Patienten wenig belastend. Diese Therapie wird dann eingesetzt, wenn andere Therapien nicht greifen oder nicht möglich sind. Man kann zu dieser Therapie stehen wie man möchte, es ist aber unbestritten, dass es die effektivste Methode ist, eine schwere Depression zu behandeln. Das Hauptproblem dieser Methode liegt darin, dass Depressionen oft nach kurzer Zeit erneut auftreten.

In den letzten Jahren ist zu beobachten, dass Depressionen immer häufiger auftreten. Einerseits werden diese natürlich immer häufiger erkannt und behandelt, andererseits ist aber der Stress, der ein Hauptauslöser für Depressionen ist, immer stärker vorhanden. Die Ursache für diesen Stress ist nur zu einem kleinen Teil, dass wir immer mehr arbeiten müssen. Die Hauptursache für Stress in unserem Leben ist, dass uns immer mehr die Rückhaltesysteme verloren gehen. Diese Rückhaltesysteme gegen den Stress sind die Religion mit ihren meditativen Gebeten, die Familie und sein Zusammenhalt und auch die Freizeit bzw. unsere Freizeitgestaltung. Durch die unendlichen Möglichkeiten der Freizeitindustrie und der Unterhaltungselektronik, kommen wir immer weniger dazu, in der Freizeit dem Müßiggang zu frönen. Aber genau dieses Nichtstun, dieses sich Entspannen, ist wichtig für uns. Wenn wir in der Freizeit die ganze Zeit damit verbringen, die Möglichkeiten „der schönen neuen Welt“ zu nutzen, welche das Internet, das Smartphone, die 2000 Kanäle im Fernsehen und bieten, bleibt uns einfach keine Zeit mehr, uns in den Park zu setzen, und die Seele baumeln zu lassen.

Was ist jetzt die zusammenfassende Botschaft dieses Berichtes?

Depressionen sind häufig und können uns alle treffen. Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche. Depressionen sind eine Erkrankung des Gehirns und können mit modernen Medikamenten gut und leicht behandelt werden. Sie können jedoch nur behandelt werden, wenn wir uns eingestehen krank zu sein, und zum Arzt gehen.
Eine Depression erkennen wir am leichtesten an den Symptomen der Losigkeit:
die Energielosigkeit, Lustlosigkeit, Freudlosigkeit, Antriebslosigkeit, Appetitlosigkeit und Schlaflosigkeit.

Das Auftreten einer Depression können wir oft verhindern, indem wir Stress vermeiden, die Seele ab und zu baumeln zu lassen, und zumindest dreimal in der Woche Sport betreiben. Und vielleicht sollten wir ab und zu auch noch ein Lachsbrötchen zu uns nehmen.

Links zur Depression: