Suizid-es gibt einen Ausweg

Markus Schöck

Menschen, die an eine Selbsttötung denken befinden sich in einem besonderen Ausnahmezustand. Sie stehen vor Problemen für die es vermeintlich keine Lösungen gibt. Das Gefühl vor einer verschlossenen Tür zu stehen oder einer unüberwindlichen Wand treibt diese Menschen in eine Spirale, an deren Ende die Selbsttötung steht.

Man spricht hier von einer „suizidalen Entwicklung“, sie wird von W. Pöldinger im Jahr 1968 wie folgt beschrieben:

Erwägung

In dieser ersten Phase drängen sich erste Gedanken an einen Suizid auf, sie bieten sich oft auf Grund eines Erlebens bzw. Erfahrens von Suizidfällen im Umfeld an und haben somit oft eine „Vorbildwirkung“….

 

Gerade in dieser Phase ist ein intaktes soziales Netzwerk von großer Bedeutung. Für den Betroffenen ist es immens wichtig mit einer ihm vertrauten Person über das Problem sprechen zu können. Gerade hier kann man oft eine Selbstisolierung aus diesem sozialen Netz beobachten. Aggressionen sind für das Umfeld spürbar und verstärken die Isolation.

Abwägung

Die Phase der Abwägung ist gekennzeichnet durch verstärkte Auseinandersetzung mit dem Suizidgedanken, dies wird hier bereits für das Umfeld spürbar. Erste Andeutungen werden an das Umfeld kommuniziert. Aussagen wie „Ich halte das alles nicht mehr aus, ich kann nicht mehr leben.“ oder „Bald geht es mir besser, dann hab ich meine Ruhe.“ dienen gleichsam als Hilferuf, sie werden jedoch meist nicht verstanden. Der Betroffen wägt nun das für und wieder eines Suizides ab.

Entschluß

Nach der Abwägung ist der Entschluß gefaßt und die Andeutungen an das Umfeld werden immer indirekter, es werden die ersten genaueren Pläne gemacht und Vorbereitungshandlungen gesetzt.

Da nun der Entschluß gefaßt ist, hat der Betroffene die „Generallösung“ für sein Problem gefunden. Dies stellt nun das größte Problem dar, da auch die Umgebung den Eindruck gewinnt, daß sich der Zustand des Betroffenen bessert.

Wie erkenne ich eine suizidale Person? Was tun?

Leider ist es für das Umfeld oft sehr schwer oder nicht erkennbar. Jedoch gibt es Merkmale die auf eine Suizidalität hinweisen. Sehr viele Menschen haben in ihrem Leben den Gedanken an einen Selbstmord, oft in den Jugendjahren, wo erste zwischenmenschliche Beziehungen und die damit verbunden Probleme auf den heranreifenden Menschen zukommen. Auch die ersten Andeutungen hört man in diesem Alter, und ich meine, gerade weil viele Menschen diese Erfahrungen machen, jedoch nicht suizidal sind, ist es schwierig einen Menschen mit ernsten Suizidgedanken zu erkennen. Der Suizid hat oft eine Menge an verschiedenen Ursachen, psychische Erkrankungen, internistische Erkrankungen, Alkohol- Medikamenten- und Drogenkonsum, etc.

Menschen, die in ein gut ausgeprägtes soziales Netz eingebunden sind, finden für ihr Problem oft Lösungen im Gespräch mit anderen. Aus meiner persönlichen Sicht stellen hier gerade die gesellschaftlichen Veränderungen ein gewisses Problem dar. Jugendliche lernen zum Teil nicht mehr zu kommunizieren, sie verschließen sich oft und verbringen ihre Zeit vor den Computern und verlernen dadurch das Gespräch von Angesicht zu Angesicht zu führen.

Gerade bei diesem Punkt ist zu sagen, daß das direkte Ansprechen auf einen Suizid die betroffene Person nicht animiert, im Gegenteil, aus meinen Erfahrungen in der Krisenintervention kann ich sagen, daß dies für die Betroffenen oft als Erleichterung erfahren wird endlich mit jemandem Sprechen zu können.

Es ist wichtig auf Menschen, wo man das Gefühl hat sie befinden sich in einer Krise dieser Art, zuzugehen, sie anzusprechen und ihnen Gehör zu schenken. Es ist wichtig sich dieser Personen mit ihren Problemen anzunehmen.

Eine Möglichkeit der Hilfestellung bietet das Österreichische Rote Kreuz mit der Krisenintervention an. Dieses Angebot kann jederzeit über den Notruf 144 in Anspruch genommen werden.

Ing. Markus Schöck
Bezirksgeschäftsführer u.
Bezirksrettungskommandant
KIT- Mitarbeiter